Pascal Rey, Präsident von helfen helfen® Schweiz, beantwortet einige Fragen rund um die Organisation.

Um 4 Uhr morgens, nach einem Grosseinsatz, entstand bei einem heissen Tee und Pasta Bolognese die Idee einer Organisation, welche mittels medialer Kampagnen die Arbeit von Einsatz- und Rettungskräften unterstützen soll. Und so wurde helfen helfen® Schweiz im Jahr 2017 gegründet. Im Fokus steht das Ziel, mit Hilfe authentischer Kampagnen, die Bevölkerung zu sensibilisieren.

Pascal Rey, Präsident von helfen helfen® Schweiz, ist mit «112% Engagement aus voller Überzeugung!» dabei und beantwortet einige Fragen rund um die Organisation.

helfen helfen® Schweiz – wie seid ihr um 04.00 Uhr morgens auf die Idee gekommen?

Nach Grosseinsätzen sind immer viel Gesprächsstoff und auch Redebedarf vorhanden. Oft werden fehlende Akzeptanz, Wertschätzung und Dankbarkeit, aber auch Gewalt gegenüber den Rettungs- und Einsatzkräften thematisiert. Notarztfahrer, die von Passanten aufgehalten werden, Krankenwagen, die nicht durch den Verkehr kommen und die häufigen Übergriffe auf Polizisten beschäftigen uns. Dazu kam, dass sämtliche Nachbarländer über die Rettungsgasse informierten, in der Schweiz zwar eine Website mit den dazugehörenden Gesetzesartikel existierte, jedoch kaum je darüber berichtet wurde. Wenn es in der Schweiz also keine Organisation gibt welche die Bevölkerung für solche Themen sensibilisiert, dann wollten wir das vorantreiben. Auf einem Blatt Papier skizzierte der ehemalige Vizepräsident der Organisation, wie wir helfen, damit Helfer helfen können. Mit unseren Kampagnen möchten wir helfen, dass beispielsweise Helfer dank der Rettungsgassen schneller helfen können. So entstanden also um 4.00 Uhr morgens die Idee, der Name und die Organisation helfen helfen® Schweiz.

Zurück im Alltag wurde mit ähnlichen Organisationen aus Deutschland und Österreich Kontakt aufgenommen und ein Netzwerk aufgebaut, mit Verbänden gesprochen und freiwillige Helfer gesucht.

Drei Monate später lancierten wir die erste Kampagne zur Rettungsgasse. Wir hatten das Glück, beim Bund auf die richtigen Personen getroffen zu sein und konnten so, in Zusammenarbeit mit zahlreichen freiwilligen Helfern aus der ganzen Schweiz, Bildmaterial (siehe rettungsgasse.ch) auf einem noch nicht eröffneten, neuen Autobahnabschnitt in Orpund bei Biel zu erstellen. Schweizweit berichteten unzählige Medien über die Kampagne. Das Ziel dabei war und ist noch immer, dass die Einsatz- und Rettungskräfte und ihre Rettungsorganisationen in der Öffentlichkeit auf mehr Dankbarkeit, Akzeptanz und Wertschätzung treffen.

In unserer Euphorie und dem sehr wertschätzenden Feedback machten wir auch die ernüchternde Erfahrung, dass nicht alle Institutionen von unserer Organisation überzeugt sind. Dies so zu akzeptieren hat viel zu meinem Reifeprozess beigetragen.

Jede Polizei hat eigene Kampagnen und Webseiten. Aber authentische, erlebte Geschichten aus dem Alltag der Rettungs- und Einsatzkräfte, mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen haben und welche Geschichte sie berühren, sind selten anzutreffen. 

Und so hat es sich helfen helfen® Schweiz zur Aufgabe gemacht, übergreifende Kampagnen, die alle Rettungs- und Einsatzkräfte betreffen, zu lancieren.

Was motiviert dich für deine Tätigkeit als Präsident von helfen helfen® Schweiz?

Die ehrenamtliche Aufgabe ist fordernd, aber wenn sich schweizweit Rettungskräfte bei unserer Organisation melden und berichten, dass sich die Wahrnehmung gegenüber den Einsatzkräften deutlich verbessert hat, dann berührt mich das sehr. Rettungskräfte berichten, dass sie schneller vorwärtskommen und somit schneller retten können, teilweise geht es ja nur um Sekunden. Das spricht sehr für die Rettungsgassen-Kampagne.

Ich freue mich auch jedes Mal über die zahlreichen Helferinnen und Helfer aus den verschiedensten Organisationen, die begeistert und ambitioniert sind und mit voller Power mitmachen. Das Vertrauen und die Zeit, die seitens Rettungs- und Einsatzkräften, in die nicht alltägliche Organisation eingebracht werden, sind nicht selbstverständlich. Auch bin ich sehr dankbar für das Vertrauen unserer Partnerfirmen, dass wir z.Bsp. unsere Geschäftsstelle mit SanPool teilen dürfen und die Infrastrukturen im Stücki Park nutzen können.

In Deutschland gibt es jährlich enorme Bestrebungen und Budgets für Öffentlichkeitskampagnen zugunsten der Rettungs- und Einsatzkräfte. Wir können unsere Kampagnen dank der freiwilligen Partner, die uns unterstützen, finanzieren. Die Wertschätzung gegenüber unserer Arbeit ist jedoch schweizweit noch lange nicht so weit, wie wir uns das wünschen würden. Trotzdem probieren wir gut zu performen und einen guten Auftritt zu haben – übergreifend, für alle Organisationen. Schlussendlich finden alle unsere Arbeit toll, aber finanziell beteiligen möchten sich nur wenige. 

Aber zurück zur Frage, was mich als Präsident motiviert, das sind die Helferinnen und Helfer, die Partnerfirmen und vor allem die Betroffenen, die täglich an der Front sind.

Welche Erfolgsgeschichte kannst du mit uns teilen?

Wir haben bis jetzt zwei Kampagnen lanciert: #IMMERDA und die Rettungsgassen-Kampagne.

Letzteres war ein Megaerfolg, obschon wir noch jung und unerfahren waren. Wenn heute die Auto-Theorieprüfung gemacht wird, werden unter anderem auch unsere Bilder bei der Rettungsgassen-Frage gezeigt!

Am 01.01.2021 wurde das Rettungsgassen-Gesetz eingeführt. Dies wäre später geplant gewesen, wurde jedoch aufgrund politischen Druckes deutlich früher eingeführt.

Wir sehen den Unterschied bei der Staubildung und dass viele Fahrzeuglenker, im Gegensatz zu früher, heute die Rettungsgasse bilden. Das ist ein Erfolg. Nicht für uns als Organisation, sondern für die Rettungskräfte.

Welche Kampagnen stehen als nächstes an?

 #IMMERDA #ALWAYSTHERE #TOUJOURSPRESENTS #SEMPREPRESENTI

Das wird die schweizweit grösste Kampagne des Bevölkerungsschutzes in Zusammenarbeit mit der Armee sein. Einsatzkräfte und Gerettete erzählen ihre erlebten Storys, was zu mehr Akzeptanz, Dankbarkeit und Wertschätzung führen soll.  

Pascal Rey, Präsident helfen helfen® Schweiz und Marina Barben, Marketingverantwortliche im Stücki Park

Und zum Schluss, was macht den Standort Stücki Park für euch optimal?

Der Stücki Park bietet für uns alles was wir zum Umsetzen unserer Arbeit benötigen und mehr. Wir können bequem mit unseren Fahrzeugen oder mit dem ÖV anfahren und sind in wenigen Schritten in unserem Office. Die Elektroautos können geladen werden, grössere Lieferungen können praktisch bei der Anlieferung mit dem Palettrolli entgegengenommen werden und es sind genügend Verpflegungsmöglichkeiten und Lebensmittelläden vorhanden. Unsere Leute kommen gerne in den Stücki Park und schätzen diesen bedürfnisorientierten, repräsentativen Standort.